PV-Symposium: Zukunft für die deutsche Photovoltaik

„Unsere Branche war in der vergangenen Legislaturperiode die erfolgreichste“, sagte Carsten Körnig, der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar), beim traditionsreichen PV-Symposium. Die Photovoltaik-Firmen hätten eine starke Steigerung der Zubauzahlen erreicht. Auch im Jahr 2024 sei ein Zuwachs gelungen. Bei den PV-Dachanlagen bis 30 kW habe die Branche ein Wachstum um 30 Prozent auf 3,7 Gigawatt (GW) erzielt, bei PV-Freiflächenanlagen sogar um 50 Prozent auf 6,6 GW. Und die für 2025 geplante Steigerung auf einen Jahreszubau von insgesamt rund 18 GW sei noch zu schaffen.
Doch die Unternehmen und Nutzer:innen der Photovoltaik müssten sich jetzt auch positionieren, so Körnig, um weiterhin eine stabile Unterstützung durch die Politik zu erhalten. Der Ausbau der Photovoltaik sein kein Selbstläufer. Der BSW-Solar habe daher eine Reihe von Maßnahmen formuliert. Körnig betont in diesem Zusammenhang, dass es dabei nicht um den Selbstzweck gehe, sondern dass der Ausbau der PV zur Belebung der deutschen Wirtschaft beitragen könne. Als wichtiges Ziel nennt er außerdem die Renaissance der Solarindustrie, die für die Resilienz Europas von Bedeutung sei.
BEE: An den EE-Ausbauzielen festhalten!
Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE), erklärt, es sei sehr wichtig, dass die bisherigen Zielsetzungen im Energiesektor erhalten blieben. Bisher habe sich die mögliche neue Koalition aus Union und SPD nur darauf verständigt, an den Klimazielen festzuhalten. Sie hoffe, dass dies auch die weitere kontinuierliche Entwicklung der erneuerbaren Energien beinhalte. Doch sei die Regenerativ-Branche jetzt auch mit dem schwarz-roten Plan konfrontiert, dass neue Gaskraftwerke mit 20 GW Leistung errichtet werden sollten. Und diese sollten eine Kapazitätsförderung erhalten, während die Förderung der Erneuerbaren unter Druck geraten könnte.
Flurgespräch im Kloster Banz sind dabei auch Forderungen wie die des Verbandes Kommunaler Unternehmen, sich vom Erneuerbare-Energien-Gesetz in der bisherigen Form zu verabschieden (siehe heutigen Solarthemen-Artikel von Guido Bröer). Prof. Anke Weidlich von der Universität Freiburg sagt dagegen, die Photovoltaik habe auch zukünftig weiterhin Förderbedarf. Denn einerseits sei ein weiterer Ausbau der Solarenergie erforderlich, andererseits führe dieser aber zu punktuellen Überschüssen und damit negativen Preisen an der Strombörse. Das sei durch eine Förderung bzw. das EEG aufzufangen, wobei sich nach Weidlichs Ansicht das Fördersystem ändern könne.
Thema bei PV-Symposium in Bad Staffelstein ist dabei auch die Produktion von Photovoltaik-Modulen, -Zellen und Solarwafern in Deutschland. So baut Robert Händel als Geschäftsführer der Opes Solar Mobility GmbH in Zwenkau eine Modulproduktion auf, nachdem das Unternehmen 2012 in China mit der PV-Produktion begonnen hatte und diese auch weiterführt. Der deutsche Ableger konzentriert sich auf ein Nischenprodukt: Module für mobile Anwendungen – zum Beispiel auf LWK-Trailern, für Caravans und auf LKW-Führerhäusern. Dabei sei durch die notwendige Nähe zu den Automobilfirmen klar gewesen, dass diese Produktion in Deutschland zu errichten ist. Im 3. Quartal 2025 soll die Fabrik die Serienproduktion aufnehmen. Deren Kapazität schätzt Händel auf 200 bis 250 Megawatt.
Photovoltaik-Produktion in Deutschland
Prof. Peter Fath hat sich beim PV-Symposium sehr deutlich für den Aufbau von Produktionskapazitäten über die gesamte PV-Wertschöpfungskette in Deutschland ausgesprochen. Fath ist Geschäftsführer der RCT Solutions GmbH, die weltweit Solarproduktionsstätten in der Größenordnung von insgesamt 76 GW für Kunden aufbaut. Der Solar-Maschinenbau-Experte sieht es als Notwendigkeit an, wieder im großen Maßstab in Deutschland in die PV-Produktion einzusteigen. Und er hält dies auch für möglich. Die Voraussetzungen in Deutschland mit seinen solaren Forschungsinstituten und dem Maschinenbau seien sehr gut.
Wie RCT zusammen mit dem Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) ermittelt hat, kann China derzeit für etwa 14 Cent je Watt ein Solarmodul produzieren. In Deutschland liegen die Kosten um etwa 10 Cent höher. Faht erklärt, eine Reduktion dieser 10 auf 5 Cent sei möglich. Und damit könnten die Module jedenfalls im Dachsektor konkurrenzfähig sein. Zu beachten sei dabei auch, so Faht, dass die Europäische Union einen Eigenproduktionsanteil bei der PV auf 40 Prozent des europäischen Bedarf erreichen wolle. Damit ist es aus seiner Sicht klar, dass die Kapazitäten nun aufgebaut werden müssten.
Und Faht konnte von einem positiven Beispiel berichten, das er mit RCT begleitet: In Wilhelmshaven wollen die Niedersächsischen Energie Werke eine Produktion im Gigawattbereich aufbauen. Faht ist zuversichtlich, dass das Projekt bald Fahrt aufnehmen kann. An Eigenkapital seien 300 Millionen Euro erforderlich, von denen man bereits etwa 60 Prozent eingesammelt habe. Außerdem erfahre die geplante Produktion eine gute Unterstützung durch das Land Niedersachsen. Europa habe einen großen Markt für die Photovoltaik, betont Fath, produziere derzeit aber kaum etwas. Das müsse sich ändern.
Autor: Andreas Witt | @ Solarthemen Media GmbH