Stadtwerke und Kommunen: Wärmeplanung braucht Personal und bessere Kommunikation

Rohre eines WärmenetzesFoto: struvictory / stock.adobe.com
Wärmenetze haben für Kommunen und Stadtwerke bei der kommunalen Wärmeplanung Priorität
Eine Fraunhofer-Umfrage zur kommunalen Wärmeplanung unter Kommunen und Stadtwerken zeigt, dass die Verfügbarkeit qualifizierten Personals sowie die Kommunikation zwischen lokalen Stakeholdern kritische Faktoren sind. 

Rund ein Jahr nach Inkrafttreten des Wärmeplanungsgesetzes zeigt eine Umfrage des Fraunhofer-Exzellenzclusters »Integrierte Energiesysteme« (CINES), wie Kommunen und Stadtwerke in Deutschland die Herausforderung der kommunalen Wärmeplanung einschätzen. In der nicht-repräsentativen Umfrage befragten die Forschenden insgesamt 267 kommunale Akteure unter anderem zu Erfolgsfaktoren und Herausforderungen bei der Wärmeplanung sowie zu der Umsetzung der geplanten Maßnahmen.

„Seit die Wärmeplanung zum 1. Januar 2024 zur kommunalen Pflichtaufgabe wurde, stehen viele Kommunen vor einer großen Herausforderung“, sagt Studienleiterin Anna Billerbeck. „Mit einem Stimmungsbild aus der Praxis wollten wir genauer erfahren, wo konkret die Kommunen mehr Unterstützung gebrauchen können.“

Die Umfrage zeige, dass die Befragten die Verfügbarkeit von ausreichend qualifiziertem Personal sowohl als sehr wichtig als auch besonders herausfordernd wahrnehmen. Ähnlich bewerteten sie auch die ausreichende finanzielle Förderung sowie die Verfügbarkeit von Daten, die als Grundlage für die Wärmeplanung notwendig sind. Als wichtig, aber weniger herausfordernd bewerteten die Befragten hingegen die Verfügbarkeit von Leitfäden und den Austausch mit anderen Gemeinden.

Kommunikation zwischen Stakeholder „kritisch“

Als besonders kritisch im Bereich der prozessbezogenen Herausforderungen stellten sich die Kommunikation zwischen den beteiligten Akteuren sowie die Erarbeitung eines gemeinsamen Zielbildes heraus. „Die lokalen Stakeholder für die Wärmeplanung zu aktivieren und ihre bisweilen widersprüchlichen Interessen zu moderieren, erweist sich als anspruchsvolle Aufgabe in der kommunalen Wärmeplanung“ stellt Billerbeck fest.

Unterschiedliche Perspektiven unter den beteiligten Akteuren äußern sich auch im Ergebnis der Umfrage. So verglichen die Forschenden das Antwortverhalten von Beschäftigten der kommunalen Verwaltung mit Mitarbeitenden von Stadtwerken und Netzbetreibern. Dabei wird deutlich, dass die Angehörigen der Kommune die Wichtigkeit der abgefragten Aspekte regelmäßig höher bewerten, während ihre Kolleginnen und Kollegen aus den Stadtwerken die Herausforderungen stärker betonten. Hier zeige sich, dass die Verantwortlichen für die Planung einen anderen Blick haben als diejenigen, die den Plan umsetzen müssen, erklärt Billerbeck. „Ein Spannungsfeld, welches in Hinblick auf die Umsetzung der Planung moderiert werden sollte.“

Präferenz für Wärmenetze

Die Forschenden von Fraunhofer CINES fragten zudem, welche Maßnahmen aus der kommunalen Wärmeplanung bereits in Umsetzung seien, sofern diese schon vorliegt. Dabei zeigte sich eine klare Präferenz für Maßnahmen mit Bezug zu Wärmenetzen. So antworteten 20 Prozent der Befragten, dass sich Machbarkeitsstudien für Wärmenetze in der Umsetzung befänden, gefolgt von 16 Prozent beim Ausbau oder der Verdichtung bestehender Wärmenetze und der erneuerbaren Wärmeerzeugung in Wärmenetzen (14 Prozent). 

Deutlich weniger Befragte gaben an, gebäudebezogene Maßnahmen wie Sanierung (9 Prozent) oder Heizungsumbauten (8 Prozent) umzusetzen. Die Gasnetze – für viele Stadtwerke ein wichtiges Asset – spielen in der Umsetzung bisher kaum eine Rolle. Nur ein kleiner Teil von zusammen rund 4 Prozent der Befragten beschäftigen sich ferner mit Machbarkeitsstudien und der Umstellung von Gasnetzen auf Wasserstoff.

Das Fraunhofer CINES hat unter dem Namen „KWP@Fraunhofer“ zur Wärmeplanung Lösungen und Tools für Kommunen, Stadtwerke sowie Energieagenturen von Regionen und der Länder entwickelt. Diese wollen mehrere der durch die Umfrage aufgezeigten Herausforderungen adressieren. Das Spektrum reicht von den partizipativen Aspekten der Stakeholder-Arbeit über ein Software-Tool zur Datensammlung bis hin zu einem Chatbot-Prototyp, der Antworten und Maßnahmenvorschläge für die Wärmeplanung anbietet.

Quelle: Fraunhofer CINES | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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