Forschungsprojekt „MoorPower“ für Photovoltaik in den Mooren

Trockene Moorlandschaft unter blauem Himmel.Foto: Greifswald Moor Center
Experimentalfläche in Mecklenburg-Vorpommern: Im Laufe des Projekts wird dieses Moor wiedervernässt und mit Moor-PV bebaut.
Die Photovoltaik kann die ökologisch wichtige Wiedervernässung von Mooren wirtschaftlicher machen. Vier Forschungseinrichtungen in Deutschland untersuchen verschiedene Varianten.

In dem Vorhaben „Moorpower“ wollen Forschende die Potenziale der Photovoltaik für eine Installation auf wiedervernässtem Moorböden ermitteln. Wie das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE mitteilte, sind daran neben ihnen die Universitäten Greifswald, Hohenheim und das Johann Heinrich von Thünen-Institut beteiligt.

Moor-Photovoltaik (Moor-PV) bezeichnet die gleichzeitige Nutzung wiedervernässter Moorböden für Klimaschutz und PV-Stromerzeugung. Die Stromerzeugung bietet Landwirtschaftsbetrieben eine zusätzliche Einnahmequelle und kann damit Anreiz zu mehr Wiedervernässung in Deutschland sein.

»Die parallele Planung der Photovoltaik-Anlage und der Wiedervernässung ist absolutes Neuland. Im Rahmen des Projektes möchten wir durch die konkrete Implementierung, die beste Herangehensweise für Moor-PV-Anlagen erproben«, erklärt Agnes Wilke, Projektleiterin für Moor-Photovoltaik am Fraunhofer ISE.

Erforschung der Moor-PV

Herzstück des Projekts sei die Beforschung von Moor-PV auf verschiedenen Maßstabsebenen. Auf einer Experimentalfläche in Mecklenburg-Vorpommern bauen die Forschenden deshalb auf insgesamt sechs Hektar Anlagen-Designs auf einem noch landwirtschaftlich genutzten Niedermoor mit unterschiedlichen Aufständerungshöhen, Solarmodultypen und Fundamenten. Jede PV-Anlagenvariation werde dann in Kombination mit drei unterschiedlichen Bedingungen der Wiedervernässung, sprich mit drei unterschiedlichen Wasserständen, insbesondere auf ökologische Fragestellungen hin untersucht.

Auf einer Materialtestfläche in Baden-Württemberg könne das Projektteam ferner unterschiedliche Materialien, Beschichtungen und Methoden für die Fundamente der besonderen PV-Anlagen kleinflächig testen. Zudem werden die Auswirkungen der Beschattung durch die Anlagen auf die moortypischen Pflanzen in Topfversuchen untersucht. Auf einer ca. 200 Hektar großen Fläche mit Photovoltaik auf Moor in Niedersachsen gehen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den großflächigen Prozessen nach, wie beispielweise der Treibhausgasbilanz auf Landschaftsebene.

„Nur entwässerte Moorflächen nutzen“

„Wichtig ist, für die Doppelnutzung aus Kohlenstoffspeicherung im Torf und Produktion erneuerbarer Energie per Photovoltaik nur entwässerte und stark degradierte Moorflächen zu erschließen“, sagte Prof. Dr. Jürgen Kreyling von der Universität Greifswald. Diese seien also die derzeit landwirtschaftlich genutzten Moorböden. Dengegenüber sei die Installation von Photovoltaikanlagen auf Moorböden ohne die Wiedervernässung zu verhindern. „, Es muss verhindert werden, dass Moorböden für die genutzt werden, ohne dass diese auch wiedervernässt werden; „Denn dann würden die Treibhausgasemissionen aus den Moorböden kontinuierlich weitergehen“, so Kreyling. Naturschutzfachlich wertvolle Moore und Moorböden innerhalb gesetzlicher Schutzgebiete seien ohenhin ausgenommen.

u den beteiligten Fachbereichen gehören Photovoltaik, Ökonomie, Jura, sowie ein breites Spektrum der Ökologie mit Themen von der Hydrologie über Biodiversität und Pflanzenwachstum bis hin zu Treibhausgasen. Dabei untersuche das Projektteam auch die Möglichkeit einer zusätzlichen landwirtschaftlichen Flächennutzung durch Paludikultur.

Bisher eine Moor-PV-Anlage in Deutschland

Seit Anfang 2023 fördert die Bundesregierung die Errichtung von Solaranlagen auf ehemals für die Landwirtschaft trockengelegten Moorflächen, wenn diese dabei dauerhaft wiedervernässt werden. Das Konzept ist noch neu und so besteht erheblicher Erprobungs- und Forschungsbedarf, um die Machbarkeit und die Auswirkungen beurteilen zu können. In Deutschland ist bisher nur eine PV-Anlage auf wiedervernässtem Moor bekannt, außerhalb Deutschlands gar nicht.

Aktuell sind rund 70 Prozent aller Moore in Deutschland für die landwirtschaftliche Nutzung trockengelegt und tragen dadurch jährlich zu etwa 44 Prozent der gesamten Treibhausgas-Emissionen aus der Landwirtschaft bei. Insgesamt stammen sieben Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen Deutschlands von entwässerten Moorböden. Moore sind vor allem in der norddeutschen Tiefebene und im Alpenvorland verbreitet. Um Deutschlands Klimaziele zu erreichen, müssten mindestens 50.000 Hektar Moorfläche pro Jahr wiedervernässt werden.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) stellt für „MoorPower“ sieben Millionen Euro für einen Zeitraum von dreieinhalb Jahren bereit.

Quelle: Fraunhofer ISE | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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