Dunkle Fermentation: Biowasserstoff und Methan aus Reststoffen

Die FH Münster verfolgt in einem Forschungsprojekt die Gewinnung von Biowasserstoff und Methan aus Reststoffen. Wie die Universität mitteilte, setzt sie dafür auf die sogenannte dunkle Fermentation. Im Projekt „SolidScore“ nutze ein Forschungsteam aktuell Reststoffe, die eigentlich eine Biogasanlage verwendet. In einem eigens konstruierten Reaktor vergäre zum Beispiel Milchpulver zu biologischem Wasserstoff, Methan und organischen Säuren.
Das erste Ergebnis sei vielversprechend. Aus den Milchpulverresten habe die Anlage 100 Liter Gas gewonnen – darunter 20 Liter Wasserstoff. In den sechs Abschnitten des Reaktors vergäre das Substrat, zwei davon produzieren Wasserstoff, vier weitere Methan. Die organischen Säuren fielen als Nebenprodukte an. „Gerade testen wir mit Milchpulver, jedoch sind auch Raps-, Futter- und Lebensmittelreste generell denkbar für die Produktion und werden im Rahmen des Projektes ebenfalls getestet“, sagt Projektingenieurin Juliana Rolf. „Voraussetzung für die Stoffe ist, dass sie fest und trocken sein müssen.“
Was ist Dunkle Fermentation?
Die Versuchsanlagen laufen bisher noch in einem experimentellen Maßstab. Während die FH Münster das Verfahren erforscht, untersucht die Emcel GmbH in „SolidScore“, welchen ökologischen Fußabdruck es eigentlich hinterlässt.
Die Dunkle Fermentation ist laut Emcel in zwei voneinander getrennte Verfahrensschritte aufgeteilt. Im ersten Schritt wandeln Mikroorganismen komplexe organische Verbindungen aus Biomasse, Reststoffen und Abwässern zu Wasserstoff und CO2 um. Dieser Umwandlungsprozess erfolgt ausschließlich unter anaeroben Bedingungen, sowie unter Abwesenheit von Licht und bei Temperaturen von 30°C – 80°C.
Da im ersten Schritt nicht alle organischen Verbindungen verwertet werden könnten, benötige die Dunkle Fermentation einen abschließenden Verfahrensschritt. Hierbei wandle sich ebenfalls unter anaeroben Bedingungen die verbleibende Organik zu Methan (CH4) und CO2 um. Das gewonnene H2 aus diesen Arbeitsschritten sei Biowasserstoff. Das dabei anfallende CO2 stamme aus regenerativen Quellen und Abfallstoffen und lasse sich nach seiner energetischen Nutzung dem natürlichen Kreislauf wieder zuführen.
Quelle: FH Münster / Emcel | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH