EWS: Schwache Nachfrage bei Heimspeichern sorgt für Absatzdruck

Grafik zeigt abnehmende Entwicklung beim Zubau der Speicherkapazitäten in Deutschland im Jahresverlauf.Grafik: BNetza/EWS
Heimspeicher für PV-Anlagen sind derzeit günstig zu bekommen, weil manche Händler ihre vollen Lager mit hohen Preisnachlässen leeren wollen. Das schreibt das Handelshaus EWS, das auch bei PV-Fachbetrieben eine unverändert schwierige Situation konstatiert.

Die aktuell schwache Nachfrage nach Heimspeichern in Deutschland führt bei einigen Anbietern aktuell zu starkem Druck, sich mit teils hohen Preisnachlässen von Lagerüberhängen zu trennen. Das schreibt das Flensburger Handelshaus EWS in einem Marktkommentar. Hintergrund sind die jüngsten Zahlen aus dem Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur zum Zubau von PV-Kapazitäten und Speichern im Februar 2025. Demnach hielt der Abwärtstrend beim Zubau von Speicherkapazität in Privathaushalten weiter an. Im Vergleich zum Februar 2024 haben sich die Meldezahlen halbiert. Insgesamt zeige der Trend, so EWS, seit Juli 2024 nach unten. Nur in den Segmentgrößen für das kleine und mittlere Gewerbe habe er sich auf gleichbleibendem Niveau gehalten.

„Das riesige Potenzial von Stromspeichern zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit bei Eigenverbrauchsanlagen und deren volkswirtschaftlicher Nutzen für die Netzstabilisierung werden offensichtlich noch nicht erkannt“, sagte EWS Geschäftsführer Jan Paul Dahm.

Die ungewöhnlich hohen Lagerbestände beim Handwerk hätten sich zwar Ende letzten Jahr weitgehend abgebaut. Bis dahin hatte sich aber bei Herstellern und im Großhandel ein riesiger Materialstau ergeben. Insbesondere bei Invertern und Speichern für den Bereich kleiner und mittlerer PV-Anlagen habe dies bis heute massiven Absatzdruck ausgelöst. Als Folge der schwächelnden Nachfrage in diesen Marktsegmenten und angesichts zunehmender Liquiditätsprobleme einiger Anbieter würden diese mit Sonderpreisen und Verkaufsboni werben, um z. T. extreme Lagerbestände abzubauen, die nicht selten aus Komponenten der Vorserien bestehen. Um die Umstellung auf neue Produktserien möglichst nicht weiter als bis zur Intersolar im Mai hinauszuzögern, neigten besonders verzweifelte Marktteilnehmer inzwischen zu extremen Preisnachlässen.

Insolvenzen bei PV-Fachbetrieben

Was den Zubau an PV-Kapazitäten betrifft, war im Februar ein deutlicher Rückgang bei Gebäudeanlagen im Vergleich zum Januar festzustellen. Der Zubau bei Anlagen unter 1.000 kWp lag im Februar um rund 40 % unter dem Vorjahreswert. Vielen spezialisierten PV-Fachbetrieben, die im Boomjahr 2023 ihr Team verstärkt hatten, stehe das Wasser mittlerweile bis zum Hals, so EWS-Geschäftsführer Kai Lippert. Insolvenzen und Zahlungsausfälle seien weiter an der Tagesordnung.

„Es ist sehr schade, dass Politik und Branchenverbände weiterhin nur den Gesamtzubau von PV-Leistung im Blick haben“, so Lippert. „Die Branchenvertretungen sollten ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Arbeitsplätze, die das PV-Handwerk abbauen muss, nicht über Nacht wieder aktiviert werden können. Viele Investitionen, welche die Branche 2023 getätigt hatte, können ohne positive Rahmenbedingungen nicht die gewünschte Wirkung entfalten.“

Zur Situation bei Solarmodulen schreibt das Unternehmen, dass hochwertige Produkte namhafter Modulhersteller seit einigen Monaten kontinuierlich teurer würden. Das könne sich so auch noch eine Weile weiterentwickeln, weil gerade diese begehrten Solarmodule von der weltweit steigenden Nachfrage im Bereich der Freiflächenanlagen aufgesogen würden. Sicher würden die asiatischen Hersteller ihre Produktionskapazitäten entsprechend weiter hochfahren, aber das Vertrauen in die Stabilität der Nachfrage in Europa sei etwas angeschlagen. Erst wenn die die Inlandmärkte das Potenzial nicht mehr aufnehmen können, dürften sich Verfügbarkeiten und Preise wieder stabilisieren.

Quelle: EWS | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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