LEW fordert mehr Effizienz beim Stromnetzausbau

Im Bild ein Umspannwerk und Photovoltaikanlage, Einsparpotenziale beim Netzausbau gehen in die Milliarden.Foto: LEW / Werner Kutter
In PV-dominierten Regionen sollte mehr Windenergie und Ost-West-PV zugebaut werden.
Der notwendige Stromnetzausbau in Deutschland sollte laut dem Energieversorger LEW effizienter werden. So würden eine stärkere Marktorientierung der erneuerbaren Energien und eine netz- und systemdienliche Standortauswahl Effizienzvorteile bringen.

Der Augsburger Energieversorger Lechwerke (LEW) fordert mehr Effizienz beim Umbau des Energiesystems Das Unternehmen will Einsparpotenziale beim Netzausbau nutzen. Mit der Reform der Schuldenbremse und durch Sondervermögen wie dem Klima- und Transformationsfond hat der Bundestag den finanziellen Spielraum künftiger Regierungen deutlich erweitert – auch für den Umbau des Energiesystems. Wichtig dabei laut LEW: Auf dem Weg hin zur Klimaneutralität darf die Devise nicht nur „mehr Geld“ heißen, sondern es muss auch um mehr Effizienz gehen. „Gerade die Integration der erneuerbaren Energien in die Stromnetze sowie den damit verbundenen Netzausbau könnten wir deutlich günstiger machen. Wir haben dafür Ideen und Lösungen. Deren Einsparpotenziale haben wir für LEW Verteilnetz konkret berechnet. Sie belaufen auf sich auf bis zu 30 Prozent bis zur Klimaneutralität“, sagt Christian Barr, Vorstandsmitglied Lechwerke.

Einsparpotenziale beim Netzausbau umfassen Milliardensummen

Wenn der Bund die richtigen politischen Weichenstellungen vornimmt und die rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen weiterentwickelt, mit denen die Energieversorger arbeiten, ließen sich Milliardensumme sparen. Um diese Potenziale zu heben, schlägt LEW Maßnahmen vor: Zum Beispiel, in dem die Netze nicht mehr auf die letzte einzuspeisende Kilowattstunde ausgelegt werden müssen. Auch eine stärkere Marktorientierung der erneuerbaren Energien und eine netz- und systemdienliche Standortauswahl würden Effizienzvorteile bringen. „Diese und weitere Vorschläge haben wir gemeinsam mit anderen Netzbetreibern in einem 5-Punkte-Papier vorgestellt“, sagt Barr.

Wenn man in PV-dominierten Regionen mehr Windenergie und Ost-West-PV zubauen würde, können sich die komplementären Einspeiseprofile optimal ergänzen. Somit erhöht sich die regionale Versorgungssicherheit statt auf eine einseitige Versorgungslage zu setzen. Würde man zudem die Photovoltaik-Anlagen zur Mittagsspitze rund 3 Prozent der jährlichen Einspeisung drosseln, könnte man die Netze um rund ein Drittel geringer dimensionieren. Derzeit gilt die 60-Prozent-Wirkleistungsbegrenzung von PV-Dachanlagen nur bis zum Einbau einer Steuerungseinrichtung. Daher können Netzbetreiber dieses nicht bei der Netzplanung berücksichtigen. Diese muss aus Sicht von LEW dauerhaft beibehalten werden, um den Netzausbaubedarf und die damit verbundenen Kosten zu reduzieren.

Planungshorizont beim Netzausbau verkürzen

Sinnvoll wäre aus Sicht der LEW auch ein Zurück zur evolutionären Netzplanung, die sich auf einen kürzeren Planungshorizont von 10 Jahren konzentriert und nicht den Fokus auf das Zieljahr 2045 setzt. „Eine kosteneffiziente Energiewende ist essenziell für die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Die geplante Senkung der Stromsteuer durch die künftige Koalition wäre ein richtiger Schritt. Noch mehr Potenzial liegt jedoch darin, drei entscheidende Hebel klug zu nutzen: Effizienzsteigerungen in der Transformation unseres Energiesystems, marktwirtschaftliche Mechanismen und pragmatisches Handeln. So profitieren alle“, sagt LEW-Vorstandsmitglied Dietrich Gemmel.

Wettbewerbsfähige Strompreise beschleunigen laut LEW die Elektrifizierung von Wärme und Verkehr. Das wäre ein Gewinn für den Klimaschutz und die Effizienz des gesamten Energiesystems. Denn je mehr Energie durch das Stromnetz fließt, desto niedriger sind die Kosten pro Kilowattstunde. „So nutzen wir die bestehende Infrastruktur optimal: Das Stromnetz wird zugleich Wärmenetz, Gasleitung und Ölpipeline – ein smarter Weg in eine nachhaltige Zukunft“, sagt Gemmel.

Quelle: LEW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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