Verbändebündnis: Energiewende in Bürgerhand fördern

Während der Koalitionsgespräche haben große Energiekonzerne ihre Vorschläge zur Zukunft der Energiewende eingebracht. Ein Bündnis von Verbraucherverbänden sieht darin den Versuch, die zukünftige Bundesregierung vom Kurs der bürgernahen Energiewende abzubringen. Sie gehen davon aus, dass RWE und E.on sowie der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) unter dem Vorwand der Kosteneffizienz die Ersetzung des „EEG durch ein neues Marktregelwerk“ wollen. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH), die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), das Bündnis Bürgerenergie (BBEn) sowie der Bundesverband Steckersolar (BVSS) fordern von der künftigen Regierung hingegen ein klares Bekenntnis zur „Energiewende in Bürgerhand“.
„Die Energiewende gelingt nur durch breite Verankerung in der Bevölkerung“, sagt Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH. „Stattdessen die Marktmacht gewinnorientierter fossiler Großkonzerne in den Mittelpunkt zu stellen, gefährdet Teilhabe, Akzeptanz und vor allem den Solarzubau – der zu über einem Drittel auf privaten Hausdächern erfolgt. Um die Menschen zu echten Mitgestaltern der Energiewende zu machen, muss die zukünftige Bundesregierung einen vereinfachten Smart-Meter-Rollout zur energiepolitischen Priorität erklären. Dies ist die Grundlage für innovative Geschäftsmodelle wie dynamische Stromtarife und Energy Sharing.“
Tom Janneck, Leiter Team Energie und Bauen beim vzbv, ergänzt: „Verbraucherinnen und Verbraucher wollen aktiv an der Energiewende teilhaben. Mit einer Photovoltaik-Anlage können sie einfach die eigene Wärmepumpe oder E-Ladesäule betreiben. Die aktuelle Diskussion über ein Auslaufen der EEG-Förderung für kleine Photovoltaik-Dachanlagen mindert die Planungssicherheit und erschwert die Teilhabe an der Energiewende. Verbraucherinnen und Verbraucher brauchen für ihre Investitionen in die Energiewende attraktive Rahmenbedingungen.“
BBEn: Energiewende in Bürgerhand ist kein Kostentreiber
Bürgerenergie ist nach Ansicht des BBEn kein Kostentreiber. Sie ist nicht nur ein wichtiger Beschleuniger der Energiewende, sondern auch ein wirtschaftlicher Gewinn für die Gesellschaft. Sie mobilisiert privates Kapital für Wind- und Solarparks und stärkt damit die regionale Wertschöpfung. „Die neue Bundesregierung muss den enormen Mehrwert der Bürgerenergie erkennen und sie gezielt fördern statt ausbremsen“, sagt Katharina Habersbrunner, Geschäftsführende Vorständin BBEn. „Von diesen Projekten profitieren die Menschen vor Ort, die kommunalen Haushalte und der Wirtschaftsstandort Deutschland insgesamt. Die Energiewende kann allerdings nur gelingen, wenn die Menschen aktiv eingebunden werden und konkrete Vorteile daraus ziehen – zum Beispiel in Energy Sharing oder Mieterstrom-Projekten.“
Christian Ofenheusle, Vorstand BVSS, verweist auf die Potenziale von Steckersolargeräten: „Mit Steckersolar haben wir es in den letzten zwei Jahren geschafft, viele Menschen für die Energiewende zu begeistern. Dazu zählen insbesondere Mieterinnen und Mieter sowie Menschen mit kleinem Geldbeutel. Jetzt gilt es, die bürokratischen Hürden für Heimspeicher endlich zu beseitigen. Denn diese laufen oft bereits vormittags voll und können die Solarspitzen über den Nachmittag gar nicht mehr aufnehmen. Wir setzen uns dafür ein, dass Heimspeicher endlich ökonomisch interessant und gleichzeitig netzdienlich betrieben werden können. So könnten zahlreiche Menschen sogar ohne eigene Photovoltaik-Anlage zum Gelingen der Energiewende beitragen und davon profitieren.“
Quelle: DUH | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH