Geothermie für Fernwärme in Hannover: Seismik-Kampagne abgeschlossen

Vibotruck im Einsatz zur Vermessung des Untergrundes, ob Closed-Loop-Geothermie in Hannover möglich ist.Foto: Enercity
Vibotruck im Einsatz: Die drei Vibrotrucks gaben die Schallimpulse an insgesamt 2.547 Punkten auf der Messroute in die Tiefe.
Das kanadische Unternehmen Eavor will in Hannover den Erdboden für die Fernwärme anzapfen. Ein Wärmeliefervertrag mit dem Energieversorger Enercity wurde bereits 2023 abgeschlossen.

Hannover will als erste Großstadt weltweit das neuartige, sogenannte Closed-Loop-Verfahren des kanadischen Unternehmens Eavor für grüne Wärme nutzen. Mittels eines Wärmetauschers wird dabei Wärme aus der Tiefe gewonnen werden. Inzwischen ist die Seismik-Kampagne als wichtiger Meilenstein des Geothermie-Projekts abgeschlossen. „Das ist der nächste wichtige Schritt in unserem innovativen Geothermie-Projekt gemeinsam mit Eavor”, sagt Niklas Wehbring, Abteilungsleiter Strategisches Assetmanagement bei Enercity in Hannover.

Der Konvoi der drei Vibrotrucks, der am 21. März im Norden Hannovers die Arbeit im Auftrag des Geothermieunternehmens Eavor aufnahm, benötigte 16 Tage für insgesamt rund 50 Kilometer Messstrecke. „Unser besonderer Dank geht an die Bevölkerung, die den Arbeiten gegenüber sehr aufgeschlossen war”, bilanziert Niklas Pfeffer, Projektleiter bei Eavor. „So konnte das Team das Messprogramm schneller als erwartet umsetzen”.

Die Vibrotrucks gaben die Schallimpulse an insgesamt 2.547 Punkten auf der Messroute in die Tiefe. Dem gegenüber standen 10.208 sogenannte Empfangspunkte entlang der Messstrecke, welche die Daten aus bis zu 3.500 Metern Tiefe erfassten. Diese Daten werten nun Geologie-Expert:innen bei Eavor aus und sie fließen in die Planung des Bohrprojektes ein. Im Raum Hannover liegen nun ausreichend Daten zum tiefen Untergrund vor, so dass die Projektpartner nun sicher davon ausgehen, dass die Closed-Loop-Geothermie-Technologie geeignet ist. Zusammen mit den präzisen Messdaten aus der aktuellen Seismik-Kampagne kann man nun den detaillierten Verlauf der über 3.000 Meter tief reichenden Bohrpfade fertigstellen. 

Im Rahmen von öffentlichen Infoveranstaltungen sowie in Gremiensitzungen der Kommunen berichten enercity und Eavor über die weiteren Projektfortschritte vom Genehmigungsverfahren, bei dem die Bergbaubehörde LBEG federführend ist, bis zur Einrichtung des Bohrplatzes.

Ferner hatte Eavor im oberbayerischen Geretsried das neue Verfahren erstmals in einem kommerziellen Projekt erprobt.

Quelle: Enercity | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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