Methan-Lecks an Biogasanlagen und Klärwerken

Biogasabsperrhahn mit HinweisschildFoto: Guido Bröer
Neuste Messungen des Emissions-Kontroll-Instituts (EKI) der Deutschen Umwelthilfe (DUH) belegen: Aus Biogasanlagen und Klärwerken entweicht weiterhin unkontrolliert das hochwirksame Klimagas Methan.

Neue Messungen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) belegen unkontrolliertes Ausweichen von extrem schädlichem Klimagas aus Biogasanlagen und Klärwerken. Durch die hohe Anzahl von Anlagen gäbe es vor allem im ländlichen Raum einen signifikanten Methan-Anstieg, so die DUH. Die Daten belegten gleichzeitig einfache Lösungswege: Mit technischem Standard und konsequenter Wartung ließen sich Leckagen nahezu vollständig vermeiden. Methan wirke über 20 Jahre betrachtet mehr als 80-mal stärker als CO2 und sei damit das wichtigste Treibhausgas. Mindestens ein Drittel der Erderhitzung gehe auf Methan zurück. Um die Klimakatastrophe zu verhindern, fordert die DUH daher eine nationale Methan-Strategie, konkrete Reduktionsziele sowie zuständige Behörden für ein effektives Monitoring.

Auswirkungen eines Methan-Anstiegs

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Das unkontrollierte Entweichen von Methan ist eine klimapolitische Katastrophe und gefährdet unsere Gesundheit sowie Ernten. Die neue Bundesregierung muss schnellstmöglich eine nationale Methan-Minderungsstrategie mit verbindlichen Reduktionzielen in allen Sektoren vorlegen.“ Methan zu reduzieren sei eine der schnellsten und effektivsten Klimaschutzmaßnahmen, so Resch weiter. Die DUH fordere von der zukünftigen Bundesregierung effektive Sofortmaßnahmen zur Eindämmung dieser unsichtbaren Emissionen, klare Zuständigkeiten und mehr Kontrollen.

Neben Monitoring, Sofortmaßnahmen und Kontrollbehörden verweist die DUH darauf, dass die neue EU-Methanverordnung zügig in nationales Recht umgesetzt sowie über EU-Vorgaben hinausgehen müsse. Auch Biogas- und Kläranlagen sollten berücksichtigt werden. Die Messungen im Berliner Umland, Brandenburg und Niedersachsen würden zeigen, dass moderne und gut gewartete Anlagen kaum Methan emittierten, jedoch viele ältere Anlagen erhebliche Leckagen aufwiesen. Auch an Kläranlagen – wo Methan als Hauptbestandteil des Faulgases zur Energiegewinnung genutzt werde – zeigten sich bei mangelhafter Wartung erhöhte Emissionen.

Fehlerquellen für Methan-Anstieg

Axel Friedrich, Projektleiter des Emissions-Kontroll-Instituts, dazu: „Unsere Messungen zeigen, dass die Größe einer Anlage kaum Einfluss auf die Höhe der Methanemissionen vor Ort hat, sondern vielmehr ihr technischer Zustand und regelmäßige Kontrollen.“ Die Behörden sollten endlich aktiv werden, so Friedrich. Einfache und sofort umsetzbare Maßnahmen könnten den Methanaustritt erheblich reduzieren.

Die neuen Daten decken laut DUH zudem ein weiteres Problem im ländlichen Raum auf: In Regionen mit intensiver Tierhaltung, offener Biomasselagerung und zahlreichen undichten Anlagen wie im Landkreis Cloppenburg ist die Methan-Hintergrundkonzentration messbar erhöht. Entlang mehrerer Kilometer sei eine durchschnittliche Konzentration von 2.316 ppb dokumentiert, das ist etwa 15 Prozent höher als Vergleichswerte aus dem Berliner Umland mit rund 2.000 ppb.

Hintergrund für die Untersuchung

Bereits im Oktober 2024 veröffentlichte die DUH erste Messungen an Biogasanlagen, einer Gasverdichterstation sowie einem schwimmenden LNG-Importterminal. An allen untersuchten Anlagen wurde ein signifikanter Anstieg der Methankonzentration in der Umgebungsluft gemessen. Methan ist eine Vorläufersubstanz für bodennahes Ozon, ein Reizgas, das zu Atemwegserkrankungen führt und landwirtschaftliche Erträge mindert. Allein in Deutschland sterben laut Europäischer Umweltagentur jährlich 3.300 Menschen durch Ozon. Die Ernteverluste der Landwirtschaft in der EU summieren sich auf zwei Milliarden Euro jährlich.

Quelle: Deutsche Umwelthilfe | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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