Havelberg ist Energiekommune des Monats

Die sachsen-anhaltinische Kleinstadt Havelberg steht vor finanziellen Herausforderungen. Grund sind viele kommunale Pflichtaufgaben und mangelndes Personal. Trotzdem stoßen Stadtrat und Stadtwerke gemeinsam die Energiewende an. Dafür nutzen sie Transparenz gegenüber der Bevölkerung und die Möglichkeit zur Beteiligung.
Beispiele zur Energiewende in Havelberg
Bereits seit vielen Jahren erzeugt die Hansestadt an der Mündung der Havel in die Elbe erneuerbaren Strom. Die Zahl der PV-Anlagen steigt stetig und drei Biogasanlagen sorgen kontinuierlich für Strom und Wärme. An das örtliche Nahwärmenetz sind bereits 80 Haushalte angeschlossen. Bürgermeister Mathias Bölt sagt: „Wärmeüberkapazitäten im Sommer werden genutzt, um beispielsweise zur Erwärmung der Becken im Freibad Havelberg beizutragen.“
Nördlich der Stadt sollen, vorbehaltlich laufender Prüf- und Genehmigungsverfahren, bis 2030 neben weiteren Photovoltaik- auch Windenergieanlagen in und um einen Wirtschaftswald entstehen. Dabei setzt Havelberg auf Naturverträglichkeit, soziale Rendite und Mitsprache. Bevölkerung, Landwirt:innen und andere Gruppen werden bereits vor dem Abschluss der genannten Prozesse in die Planung eingebunden.
Einschätzung von AEE als Vorbild
AEE-Geschäftsführer Dr. Robert Brandt sagt über die gerade ausgezeichnete Energiekommune: „Havelberg zeigt, dass es nicht viel braucht, um den Wandel zu wagen – vor allem aber Haltung, Ausdauer und die Bereitschaft, einander zuzuhören. Herr Bölt und die Kolleg:innen machen so nicht nur der eigenen Bevölkerung Mut, sondern zeigen auch anderen Kommunen mögliche Wege auf.“
Günstige Energiepreise und wirtschaftliche Perspektiven durch Windenergie
In Havelberg ist eine Möglichkeit zur festverzinslichen finanziellen Beteiligung vorgesehen. Außerdem ist ein Ökostromtarif über die Stadtwerke Havelberg geplant. Der Projektierer wpd würde an die Kommune eine freiwillige Kommunalabgabe nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz zahlen. Und mit jeder gebauten Windenergieanlage könnte sich durch Pachterträge das Haushaltsloch in der Gemeindekasse um 30.000 bis 100.000 Euro jährlich reduzieren lassen. Durch die zunehmend wachsenden Aufgaben der Kommunen könnte die Windenergie ein Baustein bei der Konsolidierung des Haushalts und anderer Vorhaben der Hansestadt werden.
Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien e. V. | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH