Neuer Trend: Hybridheizung mit Wärmepumpe und Holzkessel

Ein Wohnzimmer mit einem Kaminofen. Er ist Teil eines Hybrid-Heizungssytems mit diesem Ofen, einer Wärmepumpe und einem Pelletskessel.Foto: Guntamatic
Ein Dreifach-Hybrid aus Wärmepumpe, Pelletkessel und wasserführendem Kaminofen. Im Bild nur der Kaminofen.
Nicht ganz neu, aber eine zunehmende Nische im Markt: Hybridheizungen, die Wärmepumpen und Holzpellet- oder Stückholzkessel mit­einander kombinieren, um so mehr Gebäude auf regenerative Heizsysteme umstellen zu können. Wesentlich ist dabei eine Regelung, die den optimierten Betrieb eines komplexen Systems er­mög­licht.

Für immer mehr auch ältere Gebäude scheinen Wärmepumpen inzwischen infrage zu kommen. Die Fußboden- oder Wandheizung gilt als gute, aber nicht als notwendige Voraussetzung. Wichtig für einen effizienten Betrieb ist vor allem, die Vorlauftemperatur möglichst weit abzusenken – und das ist häufig auch mit bestehenden Heizkörpern möglich. Doch bei einigen Hauseigentümer:innen bleibt eine gewisse Unsicherheit, falls ein paar Wintertage doch einmal richtig kalt werden sollten. Eine Hybridheizung könnte für sie eine Lösung sein.

Sie sind eine der Zielgruppen für Heizungssysteme, die die Wärmepumpe mit einer Holzheizung koppeln. Die einfachste Variante ist hier der Kaminofen, der ohne Wassertasche in einen zentralen Wohnraum gestellt wird – er dient aber nur der Notfallversorgung oder der Gemütlichkeit. Eine Hybridheizung ist das im engeren Sinne noch nicht.

PV führt zur Wärmepumpe

Andere Systeme verbinden die Wärmepumpe über einen Wärmespeicher und eine geeignete Steuerung mit wasserführenden Holzöfen, Stückholz- und Pelletkesseln. Die Motivation der Nutzer:innen ist dabei nicht einheitlich. „Im Moment nehmen wir verstärkt den Wunsch der Nachrüstung einer Wärmepumpe bei bestehendem Pelletkessel war“, sagt Florian Seiler, Produkt- und Innovationsmanager bei der Ökofen Heiztechnik GmbH: „Dem voraus ging meist die Installation einer Photovoltaikanlage.“ Und Kund:in­nen würden gern mehr selbst produzierten Strom auch für die Wärmeversorgung nutzen können.

Buderus bietet derzeit Wärmepumpenhybridsysteme lediglich mit Gas- und Ölkesseln an. Das Unternehmen sieht aber einen Markt für die Kombination mit einem wasserführender Pelletkessel. So kündigt Pressesprecher Jörg Bonkowski die Vorstellung des Produkts auf der Messe World of Fireplaces Ende April in Leipzig an. „Solche Systeme sind vor allem für Bestandsgebäude, bei denen heute schon eine Einzelraumfeuerstätte in Kombination mit einem Öl- oder Gaskessel im Einsatz ist, eine attraktive Lösung“, sagt Bonkowski: „Endkunden, die die behagliche Holzwärme schätzen, möchten diese weiter nutzen oder auch erneuern.“ Buderus hat hier die Kund:innen im Blick, die von einem Öl- oder Gaskessel auf die Wärmepumpe umschwenken, aber auch einen Kaminofen einbinden wollen.

Das ist auch möglich, selbst wenn Unternehmen keine eigenen Holzheizungen im Programm haben. So erklärt Patricia Rieth von der Bosch Thermotechnik GmbH: „Aus strategischer Sicht konzentriert sich Bosch auf Wärmepumpen-Hybride mit Öl oder Gas. Wir bieten daher keine Pelletheizungen mehr an. Dennoch können wir in einigen Fällen mit unseren Lösungen individuelle Systeme mit bestehenden Pelletkesseln regeln und auch kombinieren.“

Keine neue Idee

Eine wirkliche Neuerung ist die Kombination einer Wärmepumpe mit einem automatischen Stückholzkessel oder einer Pelletheizung nicht. Guntamatic begann mit der Enwicklung schon im letzten Jahrzehnt und begann 2016 mit der Fertigung einer Pellet-Hybrid-Wärmepumpe. Das Unternehmen wollte damit schon zu dieser Zeit eine Lösung anbieten, die bei moderaten Außentemperaturen einen effizienten Einsatz von Wärmepumpen und bei tieferen Temperaturen die Ergänzung durch eine eingebundene Holzheizung ermöglicht.

Ähnlich definiert auch Seiler den Vorteil einer Hybridlösung: „Gerade bei älteren Bestandsgebäuden mit hohem Wärmebedarf und altem Wärmeverteilsystem, also Heizkörpern mit hohen erforderlichen Vorlauftemperaturen, kann die Wärme bei niedrigen Außentemperaturen mit dem Pel­let­kes- sel effizienter und somit auch kostengünstiger erzeugt werden.“

Hybridheizung: Auf die Regelung kommt’s an

Seiler sieht als Voraussetzung für die Wärmepumpen-Holzhybride ein perfekt aufeinander abgestimmtes hydraulisches und regelungstechnisches Komplettsystem. Die Regelung unter der Bezeichnung GreenMode verwende dabei Echtzeit- und Prognosedaten zu CO2-Emissionen und den Stromkosten. In Abhängigkeit von diesen Daten würden die Heizzeiten optimiert.

Aus Sicht von Bonkowski ist zudem auch der Umstieg auf das Kältemittel R290 für Wärmepumpen-Holz-Hybride ein Vorteil. Damit sei „die Kombination mit einer Einzelraumfeuerstätte aufgrund der deutlich höheren möglichen Vorlauftemperaturen einfacher geworden“.

Autor: Andreas Witt | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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