Ökostrom-Anteil am Stromverbrauch Q1 bricht auf 47 Prozent ein

Grafik zeigt Anteile erneuerbarer Energien im Q1 2024 (56 Prozent) und im Q1 2025 (47 Prozent).Grafik: BDEW
Starker Rückgang der EE-Stromerzeugung im Q1 2025
Wegen windschwacher Monate ist der Strom-Mix in Deutschland im ersten Quartal 2025 wieder deutlich fossillastiger geworden. Die Photovoltaik konnte ihren Output dagegen um 30 Prozent steigern.

Vor allem wegen schwacher Windkrafterzeugung knickte der Anteil von Ökostrom am hiesigen Stromverbrauch im ersten Quartal 2025 kräftig ein. Die erneuerbaren Energien deckten nur noch rund 47 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland. Im Vergleichzeitraum des Vorjahres waren es noch 56 Prozent gewesen. Das zeigen vorläufige Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).

Insgesamt erzeugten Erneuerbare-Energien-Anlagen von Januar bis März nur noch 63,5 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) Strom. Das waren rund 16 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Rückgang lag vor allem an den windschwachen Monaten Februar und März. So sank die Stromproduktion durch Windenergieanlagen auf See um 31 Prozent und der Windenergie an Land um 22 Prozent. Insgesamt erzeugten Windkraftanlagen im ersten Quartal 33,3 Mrd. kWh Strom. Das waren rund 14 Mrd. kWh weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Damit deckten sie rund ein Viertel des deutschen Bruttostromverbrauchs.

Ein niederschlagsarmer Februar und März sorgten auch bei der Wasserkraft für Rückgänge. Sie trug mit 4,2 Mrd. kWh Strom zur Stromerzeugung bei, etwa 26 Prozent weniger als im sehr niederschlagsreichen Vorjahreszeitraum. Ihr Anteil entspreche nun wieder dem des ersten Quartal 2023. Die Wasserkraft deckte damit drei Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland.

30 Prozent mehr Solarstrom

Positiv entwickelte sich hingegen die Stromerzeugung aus Photovoltaik: Der weitere Zubau von Solaranlagen sowie ein überdurchschnittlich sonniger März sorgten für einen spürbaren Anstieg. Mit einem Plus von 3,2 Mrd. kWh gegenüber dem Vorjahreszeitraum stieg die PV-Erzeugung im ersten Quartal um rund 32 Prozent und deckte damit zehn Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland. Dennoch konnte dieser Zuwachs den starken Rückgang bei der Windenergie nicht vollständig kompensieren. Künftig sollen durch die in diesem Jahr verabschiedete „Kleine Energierechtsnovelle“ temporäre Erzeugungsüberschüsse besser vermieden und die Integration von Photovoltaikanlagen in das Energiesystem weiter optimiert werden.

Dagegen stiegen der Anteil der Steinkohle um 36 Prozent, der Braunkohle um 7 Prozent und von Erdgas um 18 Prozent an.

„Die Erzeugung aus Erneuerbaren schwankt mit der Witterung. Um Versorgungssicherheit zu gewährleisten und Stromspitzen auch preislich zu nutzen, brauchen wir neben dem Zubau von Erneuerbaren mehr Speicher, mehr Flexibilitäten und steuerbare wasserstofffähige Gaskraftwerke.” Das sagte Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.

Dafür müsse die neue Bundesregierung in den ersten 100 Tagen ein neues Gesetz mit verlässlichen Investitionsanreizen auf den Weg bringen, um den zügigen Ausbau steuerbarer Kraftwerkskapazitäten anzustoßen. Gleichzeitig brauche das Energiesystem mehr Speicher, neue Flexibilitäten auf Erzeuger- und Verbraucherseite und einen Strommarkt, der die Bereitstellung von Flexibilität attraktiv macht.

„Um Versorgungssicherheit trotz witterungsabhängiger und auch saisonaler Schwankungen jederzeit gewährleisten zu können, muss der dynamische Ausbau der Erneuerbaren durch einen ebensolchen Ausbau der Infrastrukturen und Flexibilitätsoptionen flankiert werden”, so ZSW-Vorstand Frithjof Staiß. Gerade grünem Wasserstoff komme dabei eine Schlüsselrolle zu.

Mehr Stromimporte

Im ersten Quartal 2025 lag die Bruttostromerzeugung bei 132,4 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) – 2,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum (1. Quartal 2024: 136,2 Mrd. kWh). Dem stand ein Bruttostromverbrauch von 135,3 (135,4) Mrd. kWh gegenüber. Die Stromimporte kletterten somit um 15 Prozent auf 19 (16,5) Mrd. kWh. Insgesamt erzeugten Sonne, Wind und andere regenerative Quellen 63,5 (75,9) Mrd. kWh Strom. Davon stammten 26,5 Mrd. kWh aus Wind an Land, 6,8 Mrd. kWh aus Wind auf See, 13,3 Mrd. kWh aus Photovoltaik, 11,1 Mrd. kWh aus Biomasse und 4,2 Mrd. kWh aus Wasserkraft. Konventionelle Energieträger stellten 68,9 (60,2) Mrd. kWh bereit.

Der Anteil Erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch im ersten Quartal 2025 beträgt 46,9 Prozent. Den Ökostromanteil am Bruttostromverbrauch zu bemessen, ist die gängige Berechnungsgrundlage. Sie geht zurück auf europäische Vorgaben und steht im Einklang mit den Zieldefinitionen der Bundesregierung zum Ausbau der Erneuerbaren Energien. Der Bruttostromverbrauch bildet das gesamte Stromsystem eines Landes ab und setzt sich zusammen aus der Summe der Bruttostromerzeugung eines Landes und dem Saldo seines Stromaustausches über die Landesgrenzen. Eine andere Möglichkeit ist, den Anteil der Erneuerbaren Energien an der Bruttostromerzeugung zu messen. Diese umfasst die gesamte in Deutschland erzeugte Strommenge. Der Anteil Erneuerbarer Energien im ersten Quartal 2025 auf Basis der Bruttostromerzeugung beträgt 47,9 Prozent.

Quelle: BDEW | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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