Potenzialanalyse der Photovoltaik für Olympiadorf München

Das denkmalgeschützte Olympiadorf in München.Foto: LandeshauptstadtMuenchen / Martin-Roessler
Die Dächer im denkmalgeschützten Olympiadorf in München sollen Photovoltaik erhalten.
Rund zwei Drittel der Dachflächen des denkmalgeschützten olympischen Dorfes in München sind für die PV geeignet. Die Landeshauptstadt will damit Energiewende und Denkmalschutz für das Ensemble vereinen, das auf der deutschen Vorschlagsliste zum UNESCO-Welterbe steht.

Das Olympiadorf in München könnte künftig Photovoltaik erhalten. Denn rund zwei Drittel der Dachflächen des denkmalgeschützten Areals weisen ein gutes bis sehr gutes Photovoltaik-Potenzial auf. Zu diesem Ergebnis kam das auf Bau, Immobilien und Infrastruktur spezialisierte Beratungsunternehmen Drees & Sommer SE in seiner Solarpotenzialanalyse. Gemeinsam mit dem Architekturbüro Auer Weber untersucht Drees & Sommer im Auftrag der Landeshauptstadt München und des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege, wie sich Photovoltaik und Denkmalschutz im Olympiadorf vereinbaren lassen und wie die konkrete Umsetzung aussehen kann. Die Analyse ist Teil eines umfassenden Photovoltaik-Rahmenplans, welcher den Grundstein für die energetische Transformation des Olympischen Dorfes legt. Die Ergebnisse werden in Form von Kartenmaterial dokumentiert und ab Sommer 2025 den Bewohnern in Form eines Handbuches als praktische Orientierungshilfe zur Verfügung gestellt. 

40 Hektar Fläche, rund 3.500 Haushalte und mehr als 6.000 Einwohner. Bereits seit frühen 1970er-Jahren besteht das einst anlässlich der 20. Olympischen Spiele errichtetes Sportler:innen-Dorf im Nordwesten von München. Inzwischen sind die über 50 Jahre alten Gebäude als Ensemble und als Einzeldenkmäler geschützt und zusammen mit dem Olympiapark in die deutsche Vorschlagsliste zum UNESCO-Welterbe aufgenommen. Trotz des Denkmalschutzes steht das Olympiadorf vor der Aufgabe, sich für die Herausforderungen der Gegenwart zu rüsten – insbesondere im Hinblick auf Klimaschutz und Energieeffizienz.

Die Untere Denkmalschutzbehörde der Stadt München ist der Meinung, dass es notwendig ist, das historische Olympiadorf fit für die Zukunft zu machen und dabei den Spagat zwischen Bewahrung des Kulturerbes und nachhaltiger Entwicklung zu meistern. In den letzten Jahren sei die Nachfrage der Eigentümer nach der Installation von Photovoltaik-Modulen auf Dächern und Balkonen deutlich gestiegen. Wo im Olympiadorf die Sonne am stärksten Kraft hat und wie sich Solaranlagen sinnvoll integrieren lassen, sollte im ersten Schritt eine Potenzialanalyse zur Solarenergie zeigen.

3D-Modell des Olympiadorfs

Um die Intensität der Sonneneinstrahlung im Olympiadorf genau zu berechnen, erstellten die Experten von Auer Weber Architekten und Drees & Sommer ein 3D-Modell des gesamten Dorfs. „Unserer Analyse nach sind rund 65.000 Quadratmeter Dachfläche gut bis sehr gut für Photovoltaik geeignet, weitere 11.000 Quadratmeter bedingt. Damit reicht das reine Solareinstrahlungspotenzial der Dächer aus, um rund die Hälfte der Haushalte bilanziell und theoretisch mit Solarstrom zu versorgen“, berichtet Mathias Lanezki, Verantwortlicher für das Projekt bei Drees & Sommer. Neben Dachflächen hat das Expertenteam auch das PV-Potenzial der Fassaden und der Balkone im Olympiadorf untersucht. Insgesamt umfasst das Olympische Dorfs bis zu 23-geschossige Hochhäuser und Terrassenhäuser, zwei- bis fünfgeschossige Reihen- und Mehrfamilienhäuser sowie eingeschossige Bungalows.

„Im nächsten Schritt stehen die Gestaltungsanforderungen im Fokus. Wir schauen uns die einzelnen Dach- und Fassadenkonstruktionen von verschiedenen Gebäudetypologien genau an und prüfen, welche Belegungsflächen und Solarpaneele in Frage kommen und wie sie sich technisch und denkmalschutzkonform oder ästhetisch sinnvoll integrieren lassen. Entscheidend ist dabei, dass die PV-Anlagen sich harmonisch in die denkmalgeschützte Umgebung einfügen und das Gesamtbild nicht dominieren“, erklärt Adrian Gessner von Auer Weber Architekten. Zusätzlich prüfen die Beteiligten, wie sich der erzeugte Strom nutzen und speichern lasse.

Der fertige PV-Rahmenplan liefere ferner detaillierte Informationen, um die Entscheidung, die Planung und die Umsetzung von PV-Anlagen für die Dorfbewohner zu erleichtern. Diese reichten bis hin zu Vorschlägen zur Farbgebung der Solarmodule.

Quelle: Drees&Sommer | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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