Europa: unabhängig mit Solarstrom

Foto: Oliver Ristau
Europa müsste noch viele Flächen wie hier in Sizilien mit Solarparks bedecken, um seinen Strombedarf komplett zu sichern.
Nach einer neuen Studie von EU-Wissenschaftlern reicht ein Prozent der Fläche der EU aus, um den kompletten Strombedarf der Gemeinschaft mit Solarstrom zu decken.

Nach einer neuen Studie von EU-Wissenschaftlern reicht ein Prozent der Fläche der EU aus, um den kompletten Strombedarf der Gemeinschaft mit Solarstrom zu decken.
Das geht aus einer Analyse des Joint Research Centers (JRC) hervor, das mit Hilfe des neuen Datensatzes ENSPRESO das regenerative Potenzial in der EU ermittelt hat. Die Studie zeigt, dass die EU ihren gesamten Energiebedarf decken könnte, wenn drei Prozent ihrer Landfläche mit Solarparks und 15 Prozent mit Windparks bedeckt wäre. Die Umwandlung von einem Prozent des Landes in Solarparks würde ausreichen, um den Strombedarf der EU zu sichern.

Die Wissenschaftler untersuchten 276 EU-Regionen und stellten fest, dass keine derzeit das volle Potenzial für die Erzeugung erneuerbarer Energien ausschöpfe.

Die Analyse zeige, „dass es entgegen landläufiger Meinung auch in den nördlichen Teilen Europas ein großes Potenzial für Solarenergie und in vielen Ländern, die nicht in Nordwesteuropa liegen, ein großes Potenzial für die Windenergie gibt", sagte der JRC-Forscher Wouter Nijs.

Die Top-5-Länder mit dem größten Potenzial für Offshore-Windenergieanlagen sind nichtsdestotrotz aber Länder im Norden und Nordwesten der Gemeinschaft: Großbritannien, Dänemark, die Niederlande, Schweden und Deutschland.

"Der Datensatz zeigt auch, dass es viele Regionen in Osteuropa gibt – zum Beispiel Litauen, Rumänien, Ungarn, Bulgarien und Polen -, die große Flächen  aufgegebener Ackerflächen haben, die für schnell wachsende Energiepflanzen genutzt werden könnten", sagt der JRC-Forscher Pablo Ruiz.

Die Nutzung von Ackerflächen für die Energiegewinnung steht allerdings im Konflikt zu den Empfehlungen des Weltklimarates (IPCC). Der hatte in einem Bericht zum Einfluss der Landnutzung auf den Klimawandel gemahnt, aufgrund des künftigen Bedarfs an Ackerflächen Bioenergie nur noch in Nischen anzubauen. 

Modelle der EU zeigten, dass achtmal mehr Strom aus Sonne und Wind benötigt werde, um bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen, so das JRC weiter.Der Datensatz zeige nun, dass dies mit nur einem Bruchteil des tatsächlichen Potenzials möglich sei. Dafür müsste allerdings hundertmal so viel Solarstrom wie heute erzeugt werden und zwanzigmal so viel Windenergie. 
2.10.2019 | Quelle: JRC | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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