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PPA (Power Purchase Agreements) sind Vereinbarungen zur Lieferung von Strom zwischen zwei Parteien: einem Verkäufer und einem Käufer von Strom. Verkäufer können Stromproduzenten und -händler sein. Käufer sind Stromverbraucher und ebenfalls -händler. Grundsätzlich lässt sich jede Art von Strom über PPA abwickeln. In der Praxis betreffen PPA aber fast ausschließlich regenerative Eneregien. Grund: Strom, z.B. aus größeren Photovoltaik-Anlagen ist günstiger als der konventionelle Strom-Mix, der im Netz zur Verfügung steht. Gleichzeitig können Verbraucher mit grünen PPA ihren CO2-Fußabdruck verbessern. Entsprechend sind diese Stromabkommen seit einigen Jahren ein stetig wachsender Markt.
Grüne PPA: Solarstrom ohne Förderung
Über viele Jahre machten feste und hohe Einspeisevergütungen – etwa nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) – solche Stromlieferverträge für Grünstromerzeuger wirtschaftlich unattraktiv. In den USA haben Power Purchase Agreements eine längere Geschichte. So haben fehlende Einspeisevergütungen insbesondere in sonnenreichen Bundesstaaten bilaterale Grünstromabkommen begünstigt.
PPA sind also in der Regel Vereinbarungen für z.B. Solarstrom, für den es keine staatlichen Förderungen gibt. In Deutschland betrifft das alle PV-Anlagen größer 20 Megawatt (MW). Die im sogenannten Solarpaket I geplante Anhebung der PV-Förderungen auf 50 MW ist aktuell beihilferechtlich noch anhängig. PPA stellen auch eine Option für alle Altanlagen dar, die keine Förderungen mehr erhalten. Außerdem können Anlagen aus der Förderung in die sogenannte sonstige Direktvermarktung wechseln. Dann können sie Strom über ein PPA vermarkten, was häufig eine ökonomisch attraktivere Variante als die normale Direktvermarktung darstellt.
Da es für PPA-Strom keine Förderung gibt, lässt sich die grüne Eigenschaft des Stroms extra als Herkunftsnachweise vermarkten. Damit lässt sie sich auch vom Strombezug entkoppeln und an Dritte veräußern, die damit ihre CO2-Bilanz aufbessern.
Wer regenerativen Strom via PPA verkauft, schließt entweder einen Vertrag mit einem Unternehmen, das den Strom für den eigenen Verbrauch abnimmt (Corporate-PPA). Beim Verkauf an einen Händler spricht man von Merchant-PPA. Händler können den Strom und die Herkunftsnachweise dann selber an Unternehmen oder an den Börsen vermarkten.
PPA Solar und Wind: bilanziell oder virtuell
PPA dienen in der Regel dazu, einen physischen oder bilanziellen Ausgleich zwischen Stromerzeugung und -verbrauch herzustellen. Das heißt, dass der Strom aus dem Bilanzkreis des Erzeugers über das Stromnetz in den Bilanzkreis des Abnehmers zu liefern ist. Bei On-Site-PPAs befinden sich die Erzeugungsanlagen auf dem Gelände des Abnehmers oder sind mit einer Direktleitung verbunden.
Demgegenüber findet bei synthetischen oder virtuellen PPA keine direkte Lieferung statt. Zwar wird der in den betreffenden Anlagen erzeugte Grünstrom vor Ort produziert und eingespeist. Der Käufer bezieht die gleiche Menge an Strom aber über den klassischen Einkauf wie etwa den Großhandelsmarkt. Zusätzlich liefert der Erzeuger in der Regel die grünen Herkunftsnachweise des über den PPA erzeugten Stroms. Synthetische PPA machen also länderübergreifende Geschäfte erst ermöglicht. Denn die physische Lieferung von Solarstrom aus einem spanischen Park an einen Verbraucher in Deutschland wäre technisch aufwändig und ökonomisch teuer.
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PPA-Verträge beinhalten mehrere zentrale Bausteine. Sie definieren die jeweiligen Erzeugungsanlagen und enthalten Preise und Laufzeiten. Standard-PPA für PV-Strom mit niedrigen Laufzeiten sind meistens um einen Fixpreis herum gestaltet. Bei längeren Laufzeiten gibt es eine flexible Preisgestaltung. So können die Konditionen über die Laufzeit an einen Inflationsindex gekoppelt sein. Außerdem gibt es Verträge mit Preiskorridoren, die Chancen und Risiken bei schwankenden Preisen abbilden.
Solarstrom und Windstrom für den Mittelstand
Bisher dominieren PPA-Abschlüsse für Großabnehmer, die häufig über einen eigenen Bilanzkreis verfügen, was ein PPA technisch erheblich vereinfacht. Nach einer Analyse von Re-source sind die größten Abnehmer von grünen PPA in Europa Großkonzerne. Doch auch für den Mittelstand rechnen sich PPA, so dass solche Abschlüsse in Deutschland zunehmen.
Auf der Erzeugerseite kommen nicht nur die großen PV- und Windparks als Lieferanten in Frage. Auch PV-Anlagen ab 1,0 Megawatt und alte Windenergieanlagen ab 0,5 MW werden dafür heute schon eingesetzt. Künftig könnten auch Dachanlagen ab 100 kW – ab dieser Größenordnung sieht der Gesetzgeber eine Viertelstundenprognose vor – als Produzenten in den Markt kommen.
PPA sind ein wichtiger Treiber für den Bau von Neuanlagen. Denn hohe Investitionen lassen sich so sicher refinanzieren.
7 GW PPA-Photovoltaik in Europa
Die Deutsche Energieagentur sieht für PPA bis 2030 ein enormes Potenzial. Bis dahin könnten bis zu 192 Terrawattstunden (TWh) über PPAs finanziert werden. Zum Vergleich: Ende 2023 lag das PPA-Volumen in Deutschland bei rund 20 TWh.
Marktanalysten berichteten für 2024 in Deutschland und Europa über neue Rekorde beim Abschuss von PPA. So kamen laut Re-Source in Deutschland 6,9 GW an Corporate PPA hinzu. Davon entfielen 3,4 GW auf Wind, 2,9 GW auf Photovoltaik, 0,4 GW auf Wind und Solar gemischt sowie 0,1 GW auf weitere regenerative Kapazitäten. Für Europa meldete die Plattform für 2024 12,7 (2023: 10,8) GW. 7 GW entfielen davon auf reine Solarprojekte.
Letzte Aktualisierung: 20.2.2025
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